Das Problem der diskursethischen Letzbegründung von dem Hintergrund der Apel-Habermas-Debatte
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Letztbegründung, Diskursethik, transzendentalpragmatische Selbstreflexion, performativer Selbstwiderspruch. - Ultimate groundingAbstract
Apels Letztbegründungsversuch, der darauf abzielt, durch die transzendentalpragmatische Selbstreflexion auf die Bedingungen der Möglichkeit des sinnvollen Diskurses die Diskursvernunft bzw. die Diskursethik als eine universale Ethik rational zu begründen, erweist sich als höchst umstritten sowohl außerhalb als auch innerhalb der Diskursethik. In dieser Abhandlung wird das Problem der diskursethischen Letztbegründung vor dem Hintergrund der Apel-Habermas-Debatte diskutiert. Habermas hat zwar auch eine Diskursethik vertreten, hat aber aufgrund seines universalpragmatischen Ansatzes den Letztbegründungsversuch als metaphysisches Residuum kritisiert. Seine Ausdifferenzierung menschlichen Handels im handlungstheoretischen Sinne macht es ihm schwer, mit Apel darin übereinzustimmen, dass der Diskurs eine unhintergehbare Situation menschlichen Handelns ist. Darüber hinaus kann Habermas, indem er an der Methode der theoretischen Rekonstruktion festhält, den Präsuppositionen der Argumentation nur einen hypothetischen Charakter zuerkennen. Apels Reaktion auf die Kritik von Habermas zeigt sowohl seine Einsicht in die Rolle der transzendentalpragmatischen Selbstreflexion als auch seine Bemühung zur Rechtfertigung einer universalen Vernunft bzw. Ethik. Auf der anderen Seite wird diese Abhandlung auch zeigen, dass sein Rückgriff auf den performativen Selbstwiderspruch als Prüfstein der der Präsuppositionen der Argumentation unklar und problematisch erscheint.
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