Wahrhaftigkeit als selbstverantwortung zur mitverantwortung. Eine transzendentalpragmatische Untersuchung
Schlagwörter:
Wahrhaftigkeit, Mitverantwortung, Teil B der EthikAbstract
In diesem Beitrag wird ein Vorschlag zur Revision des diskursethischen Begriffes der Wahrhaftigkeit gemacht und einige Konsequenzen daraus für die Diskursethik, insbesondere den von K.-O. Apel eingeführten "Teil B der Ethik“, angedeutet. Es wird die These vertreten, dass Wahrhaftigkeit kein "Geltungsanspruch der Rede“ ist, wie in den Diskurstheorien von J. Habermas und K.-O. Apel vertreten, sondern vielmehr ein präsuppositionaler Sprechhandlungsmodus, der besagt, dass der Sprecher sagt, was er wirklich selber meint. Mit drei transzendentalpragmatisch - sinnkritischen Reflexionsebenen wird sichtbar, dass für die Wahrhaftigkeit von Sprech-/Handlungen auf jeder dieser drei Ebenen aufgrund der ihnen inhärenten sprachpragmatischen Struktur jeweils spezifische Sprech-/Handlungs-Verpflichtungen verbindlich sind und sinnnotwendigerweise von jedem kompetenten Sprecher mit Gewissheit auch erfüllt werden können: Auf erster Ebene sind dies Ehrlichkeit und Transparenz, auf zweiter Ebene die Erhebung intersubjektiver Geltungsansprüche und der Versuch diese so gut wie möglich einzulösen und auf dritter Ebene bedeutet Wahrhaftigkeit die Übernahme individuell zugeteilter „Selbstverantwortung“ zur Einholung von solidarischer „Mitverantwortung“ mit und gegenüber allen Diskurspartnern.
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